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Chefarzt MühldorfProf. Dr. med. Stefan Schopf

Standort Mühldorf

Adipositaszentrum

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

die zunehmende Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas führt zu bedeutsamen medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. 

Die Behandlung der Adipositas, in der Zwischenzeit als eine schwerwiegende chronische Erkrankung anerkannt, bedarf einer intensiven, interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Spezialisten mit dem betroffenen Patienten. 

Sie haben sich entschlossen, aktiv etwas gegen Ihr Übergewicht zu tun? Gerne können Sie einen Termin in unserer Adipositassprechstunde vereinbaren. 

Wir stehen ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung.

Ihr Adipositas-Team Mühldorf

Prof. Dr. med. Stefan Schopf
Chefarzt Allgemein-, Viszeral-,
Endokrine Chirurgie und Thoraxchirurgie
InnKlinikum Mühldorf

Adipositastherapie am InnKlinikum

Was ist eigentlich Adipositas?

Unter Adipositas verstehen wir eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit, die mit einem starken Übergewicht einhergeht. Adipositas ist eine chronische Erkrankung. In Deutschland ist jeder Zweite übergewichtig und fast jeder Vierte adipös. Neben der zunehmend sitzenden Alltagsbeschäftigung (Bürotätigkeiten, wenig Sport), hat auch der vermehrte Verzehr ungesunder, preiswert hergestellter Nahrung (z.B. Fast Food) einen nachhaltigen Einfluss auf die zunehmende Gewichtssteigerung. Besorgniserregend ist auch die dramatische Zunahme übergewichtiger und adipöser Kinder, denn aus adipösen Kindern werden in der Regel auch adipöse Erwachsene.

Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die Normalwerte bei erwachsenen Frauen mit 19-24 kg/m² und bei Männern mit 20-25 kg/m² angegeben. Von Adipositas Grad I sprechen wir bei einem BMI > 30 kg/m², von Adipositas Grad 2 bei einem BMI von > 35 kg/m². Bei einem BMI > 40 kg/m² spricht man weltweit von einer Grad 3 Adipositas, die dann in der Regel auch mit weiteren Begleiterkrankungen und Problemen einhergeht, wie z. B. 

  • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und Herzkreislauferkrankungen
  • Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus)
  • Erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen
  • Atemstillstandsyndrom (obstruktives Schlafapnoe-Syndrom)
  • Refluxerkrankung und Sodbrennen
  • Chronische Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden
  • Depressive Verstimmungen 
  • Soziale Isolation

Es bedarf eines Wechsels des Lebensstils, um das Übergewicht zu besiegen. Wenn Diäten nicht mehr reichen, kommt die Chirurgie ins Spiel.

Unser Adipositas-Zentrum führt Sie durch den langen Prozess der leitliniengerechten konservativen und operativen Therapie und begleitet Sie auch nach einer Operation weiter. Mit den Selbsthilfegruppen der Umgebung sind wir eng vernetzt. Wir bieten im InnKlinikum die komplette Behandlung des krankhaften Übergewichtes an. Die für die komplexe Therapie der Adipositas notwendigen Fachdisziplinen sind für eine gut aufeinander abgestimmte Behandlung der Adipositas innerhalb des Verbundes verfügbar. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um die Fachgebiete: Adipositaschirurgie, Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin, Gastroenterologie, Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie, Anästhesie, Physiotherapie, Psychiatrie / Psychotherapie und Schlafmedizin. 

Unsere Motivation ist es, eine hoch kompetente, leitliniengerechte Behandlung der Adipositas zu organisieren und innerhalb unseres Zentrums durchzuführen. Wir nehmen die Erkrankung Adipositas ernst und möchten, dass sich unsere Patienten bei uns gut aufgehoben fühlen.

Nach wie vor stellen nicht-operative Maßnahmen zur Gewichtsreduktion den ersten Schritt der Behandlung dar. Wesentliches Ziel ist die Veränderung der Lebensgewohn­eiten.

Die Behandlung basiert auf drei Säulen:

Ernährungstherapie
Einzel- und Gruppentherapien helfen, das Essverhalten schrittweise zu verändern und langfristig umzusetzen.

Bewegungstherapie
Gelenkschonende Bewegung erhöht den Energieverbrauch, baut Muskelmasse auf und reduziert den Fettanteil im Körper. Spezielle Gruppen wie klassische Bewegungstherapie oder auch Yoga für übergewichtige Patienten geben den richtigen Einstieg.

Verhaltenstherapie/Psychotherapie
Einzel- und Gruppentherapien unterstützen Sie, Ihre Maß­ nahmen zur Gewichtsreduktion erfolgreich und langfristig umzusetzen.

Dazu bieten wir Ihnen am InnKlinikum die komplette Behandlung des krankhaften Übergewichtes an. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Fachgebiete:

  • Adipositaschirurgie
  • Ernährungstherapie, Ernährungsmedizin
  • Endokrinologie
  • Diabetologie
  • Gastroenterologie
  • Plastische Chirurgie
  • Psychotherapie
  • Bewegungstherapie
  • Yogatherapie für Patienten mit schwerem Übergewicht

Durch die räumliche Nähe und die enge Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen können wir eine gut aufeinander abgestimmte Behandlung der Adipositas gewährleisten. Unsere Motivation ist es, eine hoch kompetente, leitlinien­ gerechte Behandlung der Adipositas zu organisieren und innerhalb unseres Zentrums durchzuführen. Wir nehmen die Erkrankung Adipositas ernst und möchten, dass Sie sich als Patient/-in bei uns gut aufgehoben fühlen. Wichtig ist uns die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene und Angehörige Hilfe, Unterstützung und zahlreiche Informationen erhalten können.


Erst wenn die konservative Therapie nicht zielführend war, kann eine Operation als sogenannte „letzte Therapie-Option" für den Patienten eine Rolle spielen. Voraussetzung hierfür ist ein BMI über 40 kg/m2 oder ein BMI über 35 kg/m2 und bereits bestehende Begleiterkrankungen, wie z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden und anderen.

Konservative Therapie

Bei der Veränderung des Essverhaltens geht es weniger um das Umsetzen von harten Diäten als vielmehr um die konsequente Ernährung mit einer kohlenhydratreduzierten gesunden Mischkost. Ziel sollte es sein, frische und gesunde Lebensmittel zu nutzen sowie auf Süßspeisen („der kleine Snack zwischendurch“) und auf zuckerhaltige Getränke weitgehend zu verzichten.

Daneben ist die Steigerung des Bewegungsumfanges eine wesentliche Säule der Behandlung. Wir sitzen oder liegen den größten Teil des Tages. Wir müssen uns für die Nahrungsbeschaffung nicht mehr groß bewegen, Fast-Food Essen ist jederzeit verfügbar, ohne dass wir aus dem Auto aussteigen. Bei der Steigerung des Bewegungsumfanges geht es nicht um die Teilnahme an einem Marathon, sondern um das Einbinden von Bewegung als natürlichen Bestandteil in den Alltag. 

Bei einer bestimmten Gruppe von Menschen mit krankhaftem Übergewicht stehen neben der Übergewichtserkrankung auch Verhaltensauffälligkeiten im Vordergrund. Hier ist im Einzelfall auch eine verhaltenstherapeutische Therapie notwendig, die dazu beitragen kann, Gewicht zu reduzieren.

Die Erfolgsaussichten der konservativen Therapiemaßnahmen sind allerdings leider bescheiden. Häufig wird nur ein recht kleiner Prozentsatz des Übergewichtes verloren und auch das Problem der erneuten Gewichtszunahme nach vorübergehendem Gewichtsverlust (sog. JoJo-Effekt) ist hinlänglich bekannt.
Bei Versagen der konservativen Therapie der Adipositas spielen operative Maßnahmen zur Gewichtsreduktion eine zunehmende Rolle.
 


Adipositaschirurgie

Die Einführung der sogenannten minimal-invasiven Techniken („Schlüssellochchirurgie“), auch in der chirurgischen Behandlung der Adipositas Anfang der 1990er Jahre, brachte hier einen entscheidenden Durchbruch. Dadurch können die verschiedenen Eingriffe nun mit einer geringen Rate an Komplikationen angeboten werden.

Es werden heutzutage ganz verschiedene Operationstechniken zur Behandlung des krankhaften Übergewichtes angeboten:


Magenschlauch-Operationen

Bei der auch als „Sleeve“ bezeichneten Methode der Magenschlauchoperation handelt es sich um die klassische Magenverkleinerungs-Operation. Es werden ca. dreiviertel des Magens entfernt, so dass nur noch ein schlauchförmiger Restmagen verbleibt (daher auch Magenschlauch-Operation). Dieses Verfahren wird heute in Deutschland zunehmend häufiger durchgeführt, die Effekte in Bezug auf den Gewichtsverlust sind teilweise sehr beeindruckend. 

Klassische Magenbypass-Operationen

Bei der Magenbypass-Operation („Bypass“ = „Umleitung“) handelt es sich um eine Operation, bei der der Essensbrei um den Magen herum geleitet (= umgeleitet) wird. Dies geschieht dadurch, dass unterhalb des Mageneingangs der Magen mittels spezieller Geräte durchtrennt wird und der Dünndarm direkt an den so entstandenen kleinen Vormagen genäht wird. So gelangt der Speisebrei direkt aus der Speiseröhre über den kleinen Vormagen in den Dünndarm und nicht mehr über den normalen Weg in den Magen. Der Magen selbst wird nicht entfernt, verbleibt also im Körper des Patienten. Diese Operation ist nicht dafür gedacht, rückgängig gemacht zu werden, bleibt also für das ganze Leben. Die Effekte auf den Gewichtsverlust sind auch hier beeindruckend, hinzu kommen sehr gute Wirkungen auf eine eventuell bestehende Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus) und/oder auf eine Bluthochdruckerkrankung (arterieller Hypertonus). Der Magenbypass stellt heutzutage die Standardoperation bei krankhaftem Übergewicht dar.

Mini-Magenbypass

Ein in der letzten Zeit vermehrt durchgeführtes Verfahren ist der sog. Mini-Magenbypass. Hierbei wird ein länglicher, schlauchförmiger Magen gebildet und an diesen eine Verbindung zum Dünndarm hergestellt. Im Gegensatz zum „normalen“ Magenbypass wird eine Darmverbindung weniger angelegt, die OP-Zeit ist dementsprechend auch kürzer. Die Effekte auf Gewichtsverlust und auf Begleiterkrankungen sind ähnlich wie beim Standard-Magenbypass, Ergebnisse zu Langzeiteffekten sind allerdings noch rar.

Biliopankreatische Diversion (BPD) 

Bei dieser Operation führt die chirurgische Trennung von Speisebrei und Verdauungssäften zu einem gewollten „Kurzdarmsyndrom“, d.h. den Patienten steht nur noch eine kleine Strecke des Magendarmtraktes zur Verdauung zur Verfügung. Die Effekte auf den Gewichtsverlust sind noch größer als bei Magenbypass oder Magenschlauch, allerdings ist hier auch mit langfristigen Komplikationen aufgrund der Mangelernährung zu rechnen. Diese Operationsmethode wird heute nur in Ausnahmefällen und nach intensiver Beratung durchgeführt.