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Leitung der Stroke UnitOberarzt Florian Faußner

Standort Altötting

Schlaganfallbehandlung

Der akute Schlaganfall ist mit einer Häufigkeit von 700-750 neuen Patientinnen und Patienten pro Tag in Deutschland die häufigste neurologische Erkrankung und einer der häufigsten Gründe für eine Notfallaufnahme im Krankenhaus. Der akute Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine lebenslange Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, die zweithäufigste Ursache für einen geistigen Abbau und die dritthäufigste Todesursache in Deutschland mit 200-250 Todesfällen täglich. Hieraus erkennt man die enorm wichtige Bedeutung einer sofortigen und optimalen Versorgung der Betroffenen.

Das Wichtigste für die effiziente Behandlung ist die rasche Erkennung möglicher Warnsymptome eines drohenden oder bereits abgelaufenen Schlaganfalles. Leider konnten die bisherigen Aufklärungskampagnen noch keine bevölkerungsweite Schärfung des Bewusstseins für diese Erkrankung erreichen, lediglich weniger als 20% der Bevölkerung kennen typische Kennzeichen eines akuten Schlaganfalles.

Weitere Informationen zum Schlaganfall

  1. Schmerzlose Lähmung einer Körperhälfte oder einer Extremität
  2. Gesichtslähmung mit hängendem Mundwinkel
  3. Gefühlsstörungen einer Körperhälfte, einer Extremität oder des Gesichtes
  4. Sprach- oder Sprechstörungen
  5. Sehstörungen
  6. Schluckstörungen
  7. Gleichgewichtsstörungen und Gangunsicherheit mit Fallneigung
  8. Plötzlich einsetzender Schwindel
  9. Plötzlicher Gedächtnisverlust
  10. Plötzlich einsetzende heftigste Kopfschmerzen

Um den Patienten bestmöglich helfen zu können, darf keine Zeit verloren werden, denn TIME IS BRAIN - JEDE MINUTE ZÄHLT!

F-A-S-T Schnelltest:

Im englischen Sprach- und Lebensraum gilt als sicherer Test zur Feststellung eines Schlaganfalls der F-A-S-T (englisch für schnell).
Dieser Test kann auch von ungeübten Personen ausgeführt werden und bringt im Regelfall innerhalb weniger Sekunden eine sichere Diagnose.

F (face): um ein Lächeln bitten. Das Gesicht wir bei einer Lähmung einseitig verzogen.
A (arms): Arme nach vorne heben, Handflächen nach oben. Bei einer Lähmung können die Arme nicht gehoben werden, sinken oder drehen sich.
S (speech): Einen einfachen Satz nachsprechen lassen. Ist die Sprache verwaschen oder undeutlich, handelt es sich um eine Lähmung.
T (time): Sofort 112 wählen

  • Sofortiger Notruf (Telefon 110 oder 112)
  • Schnellstmöglicher Transport in nächste geeignete Klinik
  • Informationen bereithalten wie
    • Vorerkrankungen
    • Medikamente
    • Symptombeginn
    • evtl. Angehörige mitbringen

Das Ausmaß des Schlaganfalles wächst jede Minute. Je später eine spezielle, blutverdünnende Therapie beginnt, umso größer wird das vom Schlaganfall unwiederbringlich zerstörte Hirnareal und damit auch die bleibenden Behinderungen.

Zunahme der Schlaganfallausdehnung in den ersten Stunden (schematische Darstellung)

Die Folgen sind häufig große Gehirndefekte und entsprechend schwerwiegende Behinderungen bis hin zur vollständigen Pflegebedürftigkeit.
Seit einigen Jahren steht uns in der Behandlung des akuten Schlaganfalles eine hochwirksame und in der geübten Hand auch extrem effektive Therapie zur Auflösung der meist durch Blutgerinnsel verstopften Hirngefäße zur Verfügung, die so genannte LYSETHERAPIE! Diese ist jedoch an ein so genanntes "Zeitfenster" gebunden, d. h. man kann dieses Therapieverfahren nur binnen der ersten 4,5 Stunden nach Beginn der Symptomatik durchführen, da zu einem späteren Zeitpunkt die Komplikationen und Risiken den eigentlichen Nutzen wieder aufwiegen.

Die Abteilung ist an das TEMPiS Netzwerk angeschlossen und damit auch teilnehmende Klinik am FIT (Flying Intervention Team) Modellprojekt, welches eine mechanische Thombektomie im Hause ermöglicht.

Hierbei wird mit speziellen Kathetern, ähnlich der Behandlung des Herzinfarktes, das verschlossene Gefäß direkt an der Stelle, an der es verschlossen ist, wiedereröffnet.

Deshalb ist die wichtigste Voraussetzung für eine effektive Behandlung von Schlaganfallpatienten und die Vermeidung einer schweren körperlichen und/oder geistigen Behinderung, der unverzügliche Beginn der (Lyse-) Therapie vorzugsweise unter Aufsicht eines Neurologen.

Die Versorgung von Schlaganfallpatienten wird am InnKlinikum Altötting unter diesen Gesichtspunkten gestaltet. Besonderer Schwerpunkt und Vorteil unserer Behandlung ist die sofort beginnende Therapie auf unserer etablierten "Intermediate-Care-Unit" nach den neuesten Richtlinien der neurologischen Komplexbehandlung beim Schlaganfall und eine während des gesamten Aufenthaltes andauernde spezielle Rehabilitation, gegebenenfalls mit Weiterbehandlung in der angeschlossenen geriatrischen Rehabilitation im Hause.