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Neue OP-Methode verbessert Versorgung von Bauchwandbrüchen

Das InnKlinikum erweitert sein operatives Angebot in der Versorgung von Bauchwandbrüchen: Mit der neu angewandten eTEP-Methode werden Bauchwandbrüche risikoarm ohne Zugang zur Bauchhöhle versorgt. Die ersten Patientinnen und Patienten wurden bereits erfolgreich mit dem neuen Verfahren operiert.

Bauchwandbrüche, sogenannte Hernien, werden heutzutage meist minimalinvasiv mittels Schlüssellochtechnik operiert. Der Bruch wird dabei mit einem speziell beschichteten Kunststoffnetz versorgt, das über die Bauchhöhle an der Bauchwand fixiert wird. Ein Risiko dieser Technik sind kleinere, in manchen Fällen aber auch schwerwiegende Verwachsungen mit Organen im Bauchraum, erläutert Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und onkologischen Chirurgie und Ärztlicher Direktor am InnKlinikum Altötting.


Ebendieses Risiko für Verwachsungen kann mit der neuen eTEP-Methode umgangen werden. Am InnKlinikum Altötting und Mühldorf werden Bauchwandbrüche deshalb erfolgreich mithilfe dieses neuen Verfahrens operiert. „Bei der eTEP-Technik wird die Bauchhöhle nicht mehr eröffnet, sondern innerhalb der Bauchdecke operiert und das erforderliche Netz direkt zwischen Muskel und Bindegewebe platziert. Dies ist die optimale Position für eine Netzprothese, welche bisher nur über einen offenen Schnitt möglich war“, erklärt Dr. Jörg Filser, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am InnKlinikum Altötting. Er hat sich mit diesem Verfahren intensiv befasst und es erfolgreich am Standort Altötting etabliert.


„Die eTEP ist die Weiterentwicklung der immer weniger invasiven Operationen der Bauchwand, welche besonders danach weniger Schmerzen bedeuten und eine schnellere Wiederaufnahme der Alltagstätigkeiten möglich machen“, verdeutlicht Dr. Filser. Durch eine Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Basel wird die neue Methode auch wissenschaftlich begleitet.


Am InnKlinikum Mühldorf hat man sich auf eine Modifikation dieser Methode konzentriert, das eMILOS-Verfahren. Die Grundprinzipien der beiden Methoden gleichen sich. „Wir vermeiden, wann immer möglich, die Platzierung des Kunststoffnetzes innerhalb der Bauchhöhle“, erläutert Oberarzt Dr. Daniel Heidenkummer, Koordinator des Hernienzentrums am InnKlinikum Mühldorf. Die neuartigen Verfahren sind hier ein wertvoller Beitrag zur Risikominimierung bei der Versorgung von Bauchwandbrüchen.


Ein weiterer Vorteil: Das Netz kommt nicht mehr in Kontakt mit den Eingeweiden und muss weder beschichtet noch besonders befestigt werden, präzisiert Dr. Heidenkummer. Aber auch andere OP-Risiken werden mit eTEP oder eMILOS stark minimiert: „Weil wir nicht mehr in den Bauchraum müssen, besteht kaum ein Risiko, innere Organe während der Operation zu verletzen“, verdeutlicht Medizinvorstand Dr. Wolfgang Richter „Ich freue mich deshalb sehr, dass wir unseren Patientinnen und Patienten diese neuartigen Verfahren anbieten können.“


Bislang werden die innovativen Methoden insbesondere bei kleineren Bauchwandbrüchen angewendet, der infrage kommende Patientenkreis erweitere sich aber. „Ob die klassische Bauch-OP, minimalinvasiv mit Zugang über die Bauchhöhle oder eTEP/eMILOS Technik – welche Methode infrage kommt, hängt immer vom Einzelfall ab. An unseren Standorten Altötting und Mühldorf haben wir deshalb Spezialsprechstunden für Patienten mit Bauchwandbrüchen etabliert. Hier planen wir gemeinsam mit dem Patienten individuell ein maßgeschneidertes Verfahren“, ergänzt Dr. Richter.

Setzen die eTEP-Methode erfolgreich am Standort Altötting um: Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie und Oberarzt Dr. Jörg Filser.