Neue innovative Tumortherapien am InnKlinikum
Das InnKlinikum erweitert sein Angebot für onkologische Patienten in der Medizinischen Klinik III (Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin) am Standort Altötting. Ab sofort werden dort neue Verfahren der Tumortherapie eingesetzt: die Behandlung mit bispezifischen Antikörpern sowie mit sogenannten Antikörper-Drug-Konjugaten (ADC).
Chefarzt Dr. Johannes Spes erklärt: „Die Therapie mit bispezifischen Antikörpern ist eine neue, hochmoderne Form der Antikörperbehandlung. Antikörper sind Teil unseres natürlichen Abwehrsystems. Sie können krankhafte Zellen erkennen und markieren, damit das Immunsystem sie bekämpfen kann. Während herkömmliche Antikörper nur ein Ziel erkennen, sind die neuen bispezifischen Antikörper so entwickelt, dass sie gleichzeitig zwei Ziele binden können, zum Beispiel eine Krebszelle und eine bestimmte Abwehrzelle.” Dadurch werde das Immunsystem direkt zu den Tumorzellen geführt und könne gezielt gegen sie vorgehen. „Besonders für Patienten, bei denen bisher keine oder nur sehr belastende Therapien möglich waren, ist das eine große Chance”, so Dr. Spes.
Eingesetzt wird diese Behandlung vor allem bei Blut- und Lymphdrüsenkrebs, zunehmend aber auch bei anderen Krebsarten wie Lungenkrebs. Die bisherigen Erfahrungen, auch am InnKlinikum, sind sehr positiv: Viele Patienten sprechen gut auf die Therapie an, oft sogar dauerhaft.
Die Verabreichung erfolgt meist als intravenöse Infusion, entweder allein oder in Kombination mit anderen Medikamenten, etwa einer Chemotherapie. Für eine möglichst gute Verträglichkeit beginnt die Behandlung häufig stationär mit langsam steigend dosierten Infusionen. Später kann die Therapie dann ambulant weitergeführt werden. Wie bei allen medizinischen Eingriffen sind Nebenwirkungen möglich, insgesamt jedoch deutlich seltener und meist besser beherrschbar als bei vielen traditionellen Therapien.
Auch die Behandlung mit sogenannten Antikörper-Drug-Konjugaten ist ein wichtiger Fortschritt in der Krebstherapie am InnKlinikum. Chefarzt Dr. Spes: „Dabei handelt es sich um Medikamente, die zwei Wirkweisen vereinen: Ein Antikörper sucht gezielt die Krebszellen im Körper und bringt gleichzeitig einen Wirkstoff mit, der die Tumorzellen von innen heraus zerstört. Das Besondere daran: Der Wirkstoff wird direkt in die Krebszelle eingeschleust, wodurch gesunde Zellen weitgehend verschont bleiben.” Diese gezielte Behandlung werde bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt, zum Beispiel bei bestimmten gynäkologischen Tumoren, Blasenkrebs oder beim multiplen Myelom, einer Form von Knochenmarkkrebs. „Besonders bei fortgeschrittenen Krankheitsverläufen kann diese Therapie gut wirken und ist oft besser verträglich als eine herkömmliche Chemotherapie.”
Bei der Behandlung von Lymphdrüsenkrebs steht mit dem leitenden Oberarzt Dr. Thomas Ekkehard Will ein ausgewiesener Experte zur Verfügung. Die Tumortherapie am InnKlinikum hat auch durch die enge Zusammenarbeit mit universitären Zentren stets Zugriff auf neueste Entwicklungen der Onkologie. Chefarzt Dr. Johannes Spes: „Auch wenn bestimmte Medikamente derzeit noch nicht offiziell zugelassen sind, beantragen wir bei Bedarf eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Wir freuen uns, diese hochmodernen Therapien zum Wohle unserer Patienten anbieten zu können.“


