

Standort Altötting
Schwindellabor /Neuroophthalmologie
Das Schwindellabor ist eine Spezialeinheit, die mit Hilfe klinischer Untersuchungen, elektrophysiologischer und psychophysischer Methoden Schwindel- und neuroophthalmologische Erkrankungen (Sehstörungen und Augenbewegungsstörungen) diagnostiziert und Therapien initiiert oder optimiert.

Hierzu stehen für stationäre Patienten ein Routinelabor (s. Foto) und ein zusätzliches wissenschaftliches Labor für spezielle Augenbewegungsuntersuchungen zur Verfügung.
Das Innklinikum Altötting-Mühldorf ist im Rahmen des TEMPIS-Schwindelprojektes im TEMPIS-Verbund das zweitgrößte Schwindel-Zentrum neben dem Klinikum Harlaching, das sich um die Weiterversorgung von Patientinnen und Patienten mit komplizierten Schwindelerkrankungen in Südostbayern kümmert.
Weitere Informationen zum Schwindellabor
Schwindel ist eine Umschreibung für Störungen der Raumorientierung oder aber Wahrnehmung der stabilen Umwelt oder des unbewegten Körpers als in Bewegung befindlich.
Entstehung des Schwindels
Schwindel entsteht durch ein zentrales Ungleichgewicht der Informationen des Gleichgewichtsorgans (Innenohr), der Augen und der sensorischen Rezeptoren der Beine. Dieses zentrale Ungleichgewicht beeinflusst die Wahrnehmung der Umwelt (Schwindelgefühl), die Halteregulation (Probleme des Gehens und Stehens), die Blickstabilisierung (Wahrnehmung einer instabilen Umwelt) und des vegetativen Nervensystems (Übelkeit, Erbrechen).

Fast jeder 3. Mensch erkrankt einmal im Leben an Schwindel (Lebenszeit-Prävalenz: 30%). Schwindel kann von Patientinnen und Patienten als sehr bedrohlich wahrgenommen werden und führt in den meisten Fällen zu einem Arztbesuch.
Schwindel ist daher ein komplexes Krankheitsbild und bedarf einer interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen (HNO-Heilkunde, Augenheilkunde, Innere Medizin, Neurologie).

Das Syndrom „Schwindel“ setzt sich zusammen aus:
1. Einem subjektivem Gefühl:
- Unsicherheit beim Gehen
- Gefühl sich zu drehen
- Gefühl einer instabilen Umwelt
- Raumorientierungsstörungen etc.
2. Störungen der visuellen Wahrnehmung (Beispiele)
3. Störungen des Stands und Gangs
- Gangataxie, Fallneigung
4. Störungen des Vegetativums
- Übelkeit und Erbrechen
5. Als weitere Symptome können zusätzlich auftreten
- u. a. Kopfschmerzen, Hörstörungen, Lähmungen, Gefühlsstörungen
Die Ursachen des Schwindels sind vielfältig. Einige Ursachen des Schwindels mit Auflistung
der Erkrankungen sind nachfolgend dargestellt:
- Physiologischer Reizschwindel: verursacht durch den Konflikt zwischen visuellen und vestibulären Informationen: Bewegungskrankheit, Seekrankheit etc.
- Peripher-vestibulärer Schwindel: verursacht durch eine Funktionsstörung des Labyrinthes oder des vestibulären Nervens: z. B. Benigner Lagerungsschwindel, Neuropathia vestibularis, Morbus Menière, Perilymphfisteln, Cogan Syndrom, Vestibularisparoxysmie.
- Zentraler Schwindel: verursacht durch Störung der Verarbeitung von visuellen, vestibulären und somatosensiblen Eingängen oder durch die Unterbrechung von Bahnen im Hirnstamm: z. B. Schlaganfälle im Hirnstamm, Multiple Sklerose, vestibuläre/basiläre Migräne, episodische Ataxie, Downbeatnystagmussyndrom.
- Visueller Schwindel: verursacht durch gestörte Fusion der Netzhautbilder des rechten und linken Auges: z.B. Fusionsprobleme, Konvergenz –und Divergenzstörungen.
- Psychogener Schwindel: verursacht durch unausgewogene funktionelle Gewichtung schwindelrelevanter Informationen im Gehirn. z. B. phobischer Schwankschwindel
Die häufigsten Schwindelerkrankungen, in absteigender Reihenfolge:
- Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
- Phobischer Schwankschwindel
- Zentraler Schwindel
- (Vestibuläre, Basiläre) Migräne
- Neuritis vestibularis
- Morbus Menière
- Perilymphfistel
- Vestibularisparoxysmie
- Kleinhirnerkrankungen u. a.
- Seestörungen (Migräne Auren, Opticus Neuritis, Benigne intercranielle Hypertonie, Schlaganfälle)
Die Diagnostik der Schwindelerkrankung ist aufwändig und erfolgt wegen der Komplexität der sensomotorischen Integration
mit klinischen, neurophysiologischen, aber auch psychophysischen Methoden.

Schwindelerkrankungen werden therapiert mit:
- Medikamentöser Therapie
- Medikamentenstudien
- Gesprächen und Aufklärung über die Erkrankung
- Operative Therapien sind im Allgemeinen bei Schwindelerkrankungen nicht notwendig
Physikalische Therapie:
Wir bieten in Zusammenarbeit mit unserer Physiotherapie für unsere stationären Patienten: Lagerungstraining für den gutartigen Lagerungsschwindel. Vestibuläres Rehabilitationstraining (VRT) für peripheren und zentralen Schwindel, Training mit Neuro-Feedback (Posturography und Vertiguard) Habituationstraining für Bewegungserkrankungen
Medikamentenstudien
Werden aktuell nicht durchgeführt
Klinische Ausbildung: | |
Studium der Humanmedizin an der LMU München | |
1998 | Approbation als Arzt |
2005 | Facharztprüfung in Neurologie |
Seit 2009 | Oberarzt, seit 2014 Ltd. Oberarzt der Neurologischen Klinik des KRK Altötting Burghausen |
Tätigkeiten in Schwindelambulanzen: | |
1996-1998 | Neurologische Klinik der LMU München |
1999-2009 | Klink für Neurologie der Universität zu Lübeck |
seit 2010 | Leitung des Schwindellabors der Kreiskliniken |
Vortragstätigkeiten national und international: | |
Regelmäßige Vorträge und Fortbildungen zum Thema Schwindel und Augenbewegungsstörungen | |
Wissenschaftliche Laufbahn: | |
1992-1998 | Dissertation über Augenbewegungsstörungen bei Prof. Dr. U. Büttner an der Neurologischen Klinik der LMU München |
2004 | Habilitation in „Klinische Neurophysiologie“ über binokulare Augenkontrolle an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck bei Prof. Dr. D. Kömpf. |
2011/2013 | Umhabilitation und Lehrerlaubnis in Neurologie an der medizinischen Fakultät der Universität Regensburg bei Prof. Dr. U. Bogdahn |
2016 | Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Neurologie |
Forschungsaufenthalte in den USA: | |
1998-1999 | University of California San Francisco (UCSF) zum Thema “Vestibuläres Lernen” bei Prof. S.G. Lisberger (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ) |
2006-2008 | National Eye Institute (NIH), Bethesda zum Thema „Binokulare visuelle Stabilisation“ bei Prof. Dr. F. A. Miles (gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung) |
Veröffentlichungen in internationalen und nationalen Zeitschriften zum Thema Schwindel und Augenbewegungen: ca. 50 Veröffentlichungen Kongressbeiträge: >70. | |
Elektrophysiologische und Neurosonologische Expertise | |
Scheine der DGKN: EEG, EMG, EP und Spezielle Neurosonologie | |
Ausbilder der DGKN: EEG , EP, EMG und Neurosonologie Jahrelange Erfahrung in elektrophysiologischer Augenbewegungsregistrierung und Schwindeldiagnostik |